Das oberhalb von Baden-Baden gelegene Schloss Seelach war bedingt durch einen langen Leerstand ohne weitere Baupflege nach vielen Jahren zur Ruine verfallen. Das Gebäude wurde von 1863 bis 1866 durch den Werkmeister Karl Müller erbaut und wann dann lange Jahre im Besitz der Auftraggeber Gräfin Chreptowitsch, geb. Nesselrode und ihrem Mann, der zu dieser Zeit Hofmarschall in Polen war. Die Villa diente als deren Sommersitz in Baden-Baden, da die Familie hauptsächlich in Warschau wohnte. Viele hochrangige Persönlichkeiten wurden auf Schloss Seelach empfangen. 1871 der russische Zar Nikolaus, später auch Zar Aleksander II und 1890 das Kaiserpaar Augusta und Wilhelm I.
Nach dem Tod der Chreptowitschs wechselten im Schloss zahlreiche Besitzer, bis es schließlich in den 50er Jahren völlig zur Ruine verfiel. Der Versuch eines Gaggenauer Verlegers, das Gebäude in den 1990er Jahren wieder aufzubauen, scheiterte an den fehlenden finanziellen Mitteln.
Dieser aufwendige und verwegene Plan wurde erst umgesetzt, als das Schloss Seelach wieder in russischen Besitz gelangte.
Für die exakte historische Rekonstruktion kamen modernste Technologien und Bauverfahren zum Einsatz. Die Villa wurde komplett abgetragen und von Grund auf neu errichtet. Vorhandene Elemente der Fassade wurden soweit wie möglich wiederverwendet und fehlende Steine anhand von altem Fotomaterial neu angefertigt. Gleichzeitig mussten beim Neubau aber auch die aktuellen DIN-Normen erfüllt werden. Insbesondere die Energie-Einsparverordnung (EnEV) für Neubauten. Die Außenmauern des Hauptgebäudes bestehen daher aus der Sandsteinfassade und einem parallel dazu verlaufenden Ziegelmauerwerk. Zwischen diesen zwei Mauern wurde die Wärmedämmung angebracht. Auch der Park und die Nebengebäude wurden denkmalgerecht modernisiert.
Die Bauarbeiten begannen Ende März 2009 und im Frühjahr 2010 war der Rohbau fast fertig. Heute steht das Schloss Seelach wieder im Glanz der 1860er Jahre. Wir sind mit Fug und Recht stolz auf die Leistung, dass unser Bauteam ein solches Vorhaben bewältigt hat.
Bildnachweise:
Vielen Dank an das Architekturbüro Kühnl + Schmidt für die Überlassung des Bildmaterials.